Vorwerk
Das Vorwerk auf den Sächsischen Meilenblättern
Das Vorwerk auf der Karte des "Voigtländischen Creises" um 1758
Legende zur Symbolik der Karte, rot Markiertes trifft auf Eich zu
Schloss Treuen unteren Teils
Herrenhaus Unterlauterbach
Auf den Karten des Sächsischen Ingenieurcorps ist ein Vorwerk verzeichnet. Ein Vorwerk, Vorwerg geschrieben, ist ein landwirtschaftliches Anwesen, welches zu einer Herrschaft gehört – im Prinzip also auch nur ein Bauernhof. In anderen Gegenden sind die Begriffe Meierhof, Sedelhof und Fronhof gebräuchlich. Um nicht alles in die nächste Herrschaft bringen zu müssen wurden Vorwerke angelegt und als wirtschaftlich selbstständige Einheit betrieben.
Es ist wenig über das Vorwerk in Eich bekannt: Es gehörte zur Herrschaft Treuen oberen Teils. Andere naheliegende Herrschaften wie Plohn, Unterlauterbach und Obergöltzsch (heute Rodewisch) unterhielten ebenfalls Vorwerke.
Auf der Karte des „Voigtländischen Creises“ von 1758 ist verzeichnet, dass Eich „Schriftsäßig“ ist. Das bedeutet, dass die erste Instanz bei Rechtsstreitigkeiten durch die Grundherrschaft (hier Treuen) ausgeübt wurde. Bei Gemeinden, welche „Ammtsäßig“ sind geht man im Gegensatz dazu zu einem Landesbediensteten, dem „Ammtmann“, zum Beispiel im Amt Voigtsberg bei Oelsnitz.
Der am 12. Juli 1510 von Kurfürst Friedrich dem Weisen und seinem Bruder Herzog Johann dem Beständigen ausgestellte Lehensbrief benennt neben Besitz in Treuen, Altmannsgrün, Perlas und Wolfspfütz auch „Item zur Eiche ein man“, also ein Gut in Eich (1*).
Am 16. Mai 1612 erhielt Moritz von Feilitzsch das Lehen über, „das Schloß und der halbe Markt Treuen mit den dazugehörigen hölzern, wäldern und anderen mehr, zwölff mannschaften zu altmanßgrün und ein guth zur Eiche“ (1*).
Im Rahmen einer Erbteilung entstand aus der Herrschaft Treuen das obere und untere Gut beziehungsweise Schloss Treuen unteren Teils. Dabei wurde das untere Schloss selbst aus einem Vorwerk entwickelt.
1766 wird in einem Prozess über die Baufron des Rittersitzes oberen Teils das Vorwerk Eich, als Besitz desselben, erwähnt. Von dem Vorwerk ist nichts mehr erhalten, es muss sich in dem Bereich der Mühlhäuser befunden haben, etwa auf Höhe der Hausnummern 7 bis 17. Von ihm aus führte der Bierweg über den Kreuzstein nach Treuen. Es darf also angenommen werden, dass in Eich Treuener Bier getrunken wurde.
Text: Torsten Forner
Quellen: (1*) Schloß Treuen unteren Teils, Peter Braun, 2015
Bilder: Udo Müller und Poenicke